Energie zurückholen – Bremsvorgänge effizient nutzen

Regenerative Bremssysteme wandeln Bewegungsenergie beim Bremsen in elektrische Energie um – statt sie in Wärme zu verwandeln. Was bei großen Antrieben längst etabliert ist, findet zunehmend auch in kleinen Elektromotoren Anwendung, etwa in E-Bikes, Robotik oder Medizingeräten. Richtig umgesetzt, erhöht diese Technik nicht nur die Energieeffizienz, sondern auch die Systemstabilität.

 

Funktionsprinzip

Beim regenerativen Bremsen arbeitet der Motor kurzzeitig als Generator: Die kinetische Energie des bewegten Systems treibt den Motor an, der nun eine elektrische Spannung erzeugt. Diese Energie kann:

  • direkt ins Versorgungsnetz zurückgespeist,
  • in einem Puffer (z. B. Kondensator oder Akku) zwischengespeichert oder
  • für den Eigenverbrauch im System genutzt werden.

Die Rückspeisung erfolgt in der Regel über den Umrichter oder die Motorsteuerung, welche die Bremsenergie je nach Systemarchitektur verwertet oder begrenzt.

 

Vorteile

  • Energieeinsparung: Besonders bei häufigen Beschleunigungs- und Bremsvorgängen.
  • Temperaturreduktion: Weniger Wärmeentwicklung an Bremswiderständen.
  • Bessere Kontrolle: Gleichmäßigeres Abbremsen durch elektronische Steuerung.
  • Längere Lebensdauer: Reduzierter mechanischer Verschleiß, z. B. bei reibungsfreien Systemen.

 

Anwendungsbeispiele kleiner Motoren

Anwendung Nutzen der Rückspeisung
E-Bikes Rekuperation beim Bergabfahren
Robotik Energierückgewinnung bei Richtungswechsel
Laborautomation Bremsvorgänge mit hoher Wiederholrate
Aufzüge & Liftersysteme Nutzung der Massebewegung zur Entlastung der Energiequelle

 

Anforderungen und Einschränkungen

  • Steuerungskompatibilität: Die Motorregelung muss in der Lage sein, die Generatorfunktion zu erfassen und umzuleiten.
  • Spannungsmanagement: Überhöhungen im Zwischenkreis müssen durch geeignete Schaltungen abgefangen werden (z. B. Bremschopper, Z-Dioden).
  • Puffertechnologie: Kleine Systeme setzen meist auf Supercaps oder Akkupuffer, da eine Netzrückspeisung selten praktikabel ist.