Was kostet ein Schrittmotor – und warum?

Die Frage nach dem Preis eines Schrittmotors lässt sich nicht pauschal beantworten, denn die Bandbreite ist groß. Während einfache Standardmotoren im einstelligen Eurobereich starten, können spezialisierte Ausführungen mit kundenspezifischen Merkmalen deutlich teurer werden. Dieser Beitrag beleuchtet die wichtigsten Einflussgrößen.

 

1. Motortyp & Baugröße

Die erste Preisvariable ist der grundlegende Motortyp.

  • Unipolare Schrittmotoren sind einfacher aufgebaut und oft günstiger als bipolare.
  • Kleine NEMA-Formate (z. B. 17) sind in der Regel günstiger als größere (z. B. NEMA 23).
  • Hybrid-Schrittmotoren mit höherer Genauigkeit kosten meist mehr als einfache Permanentmagnet-Modelle.

Auch das Material des Gehäuses, die Art der Lagerung und die thermische Belastbarkeit spielen eine Rolle.

 

2. Genauigkeit & Laufruhe

Je höher die Anforderungen an Auflösung und Vibrationsarmut, desto komplexer wird die Wicklungsgeometrie und die Abstimmung auf die Elektronik.

  • Motoren mit Mikroschrittbetrieb benötigen oft besser magnetisierte Rotoren.
  • Ausgewuchtete Rotoren oder spezielle Dämpfungsmechanismen erhöhen den Fertigungsaufwand.
  • Höhere Auflösung erfordert präzisere Polgeometrien und engere Toleranzen.

 

3. Materialien & Isolationssysteme

Die Wahl der Werkstoffe hat erheblichen Einfluss auf die Kosten:

  • Hochtemperaturbeständige Isolierfolien (z. B. Polyimid) sind teurer als einfache Polyesterfolien.
  • Vergussmassen mit definierter Wärmeleitfähigkeit oder hohem Durchschlagwiderstand erhöhen den Materialpreis.
  • Seltenerdmagnete (z. B. Neodym) kosten mehr als Ferritlösungen, bieten aber bessere Leistung.

 

4. Stückzahl & Automatisierungsgrad

Einzelanfertigungen oder Kleinserien sind pro Stück deutlich teurer als hochautomatisierte Serienfertigung.

  • Rüstkosten und Einrichtungszeiten verteilen sich auf weniger Stücke.
  • Automatisierte Wickel-, Löt- und Prüfprozesse senken bei hohen Stückzahlen die Fertigungskosten.
  • Für Kleinserien wird oft manuell montiert – mit höherem Aufwand.

 

5. Zusatzausstattung & Peripherie

Der Preis steigt mit zusätzlichen Features:

  • Steckerfertige Leitungen, spezielle Steckerformen
  • Integrierte Sensorik (z. B. Encoder, Temperatursensor)
  • Schutzmaßnahmen wie EMV-Filtersysteme oder thermische Sicherungen
  • Individuelle Lackierungen, Lasergravuren oder Schutzlacke

 

6. Zertifizierungen & Dokumentation

Bei Motoren für medizinische oder sicherheitskritische Anwendungen kommen zusätzliche Kostenfaktoren hinzu:

  • Prüfprotokolle und Seriennummerntracking
  • Konformitätserklärungen (CE, RoHS, REACH, ATEX etc.)
  • Langzeitverfügbarkeit & Änderungsmanagement
  • Dokumentation in mehreren Sprachen

 

Fazit

Der Preis eines Schrittmotors ergibt sich aus einer Vielzahl technischer und wirtschaftlicher Parameter. Wer den konkreten Bedarf klar definiert und nicht überdimensioniert, kann gezielt kalkulieren – ohne Kompromisse bei der Qualität. Ein erfahrener Partner hilft, das optimale Kosten-Nutzen-Verhältnis zu realisieren.